Liebe Musikfreunde,

Liebe ist ...
 ... viele von Ihnen verbinden mit diesen beiden Wörtern sicher noch die zwei Figuren mit den großen Kulleraugen …
Der deutsche Kabarettist Hagen Rether wählt immer wieder „Liebe“ für ­seine jährlich wechselnden Programme. Nicht, weil ihm nichts anderes einfällt, sondern wahrscheinlich, weil er diesen Begriff für bedeutungsvoll hält.
Liebe ist, 30 Jahre lang aus privater Initiative eine Konzertreihe  mit klassischer Musik „auf dem Land“ zu gestalten, ­einfach nur  aus Freude ( dem schönen Götterfunken, der Tochter aus Elysium...). Meinen herzlichen Dank an dieser Stelle allen, die die Iffeldorfer Meisterkonzerte unterstützen oder irgendwann unterstützt haben!
 Liebe ist aber auch, was Sie in diesem Moment tun: aus Liebe zur Musik das Vorwort eines Jahresprogrammes für ­klassische Musik lesen. Vielleicht haben Sie die einzelnen Konzerte der Iffeldorfer Meisterkonzerte 2020 schon überflogen oder studiert: sieben Konzerte mit Musikern, die aus Liebe zur Musik Künstler geworden sind.
Liebe und Schönheit, das sind die Qualitäten, die wir alle in unserem Leben suchen. Und die wir in der Musik - als ­Ausführende und Zuhörer gleichermaßen - dem Wahnsinn, der die Welt im Moment prägt, entgegensetzen!
Die Neurologin Prof. Dr. Maren Urner beschreibt, wie allein schon das Lesen von negativen Schlagzeilen in unseren ­Gehirnen Stress und Angst erzeugt. Angst erzeugt Neid, Neid erzeugt Wut, Wut erzeugt Aggression, Aggression erzeugt Stress. Der Kreislauf ist komplett.
Begriffe wie „Gambenmusik“, „Mozart Klarinettenkonzert“ oder „Freude, schöner Götterfunken“ hingegen lösen in ­unserem Kopf Freude, Glück, Sicherheit, Schönheit, Liebe aus.
Und spätestens beim letzten Konzert 2020 bringt  Olivier Messiaens  „Quartett für das Ende der Zeit“, das im ­Kriegsgefangenenlager Görlitz entstand und uraufgeführt wurde,  noch eine weitere Dimension hinein: Glaube, Vertrauen, Hingabe  und Mitgefühl. Wenn sich nicht auch hier versehentlich der Neid einschleicht, landen wir bei einem Kreislauf, der an jedem Punkt von Liebe geprägt ist.
„Fridays for Future“, „Plant for the Planet“ oder Musik… Immer ist der innere Antrieb die Liebe. Liebe zu den Menschen, zu unseren Kindern, zur Welt, zur Schöpfung. „All things are connected“ sagte schon Chief Seattle … Und heute merken wir langsam, wie wahr dieser Satz ist. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Musikhören!
Ihre
Andrea Fessmann