Es leuchtet mir ein, was manche Philosophen sagen: 
dass es die Kunst und eben die Musik ist, die den Menschen zum Menschen macht. 
Sie ist ein unerklärliches Zaubergeschenk, eine magische Sprache.  
(Nikolaus Harnoncourt)

 

Sehr verehrtes Publikum!

Der Begriff „Zaubergeschenk“, den der Österreichische Dirigent Nikolaus Harnoncourt verwendet, passt sehr gut zu unserer Konzertreihe:  ich beobachte immer wieder, wie viele von Ihnen den Konzertsaal mit einem Strahlen im Gesicht verlassen. Glücklich. Beschenkt. Verzaubert. Dort, wo Worte enden, schenkt die Musik uns Tiefe, Intensität,  manchmal sogar Transzendenz. Musik öffnet Räume. Räume, der Schönheit, der Sehnsucht, der Erinnerung. Das Erleben von Musik erfüllt den Menschen oftmals mit einer Freude, die auch nach der Aufführung lange in den Alltag hineinwirkt.  
Genau diese Freude versprüht das Ensemble Salaputia Brass ebenso wie das Arcis Saxophon Quartett. Ich freue mich, dass  mit Concerto Melante wieder  Mitglieder der Berliner Philharmoniker bei den Iffeldorfer Meisterkonzerten zu Gast sind! Unsere künstlerische Freundschaft besteht schon seit vielen Jahren. Die wunderbare Sängerin Marlis Petersen wird,  begleitet von Matthias Lademann, die Reihe großer Sängerpersönlichkeiten (wie beispielsweise Julian Pregardien, Dorothee Mields, Hana Blazikova oder Diana Damrau) in unserer Konzertreihe fortsetzen. In diesem Jahr werden Sie in Iffeldorf vor allem viele junge Musikerinnen und Musiker erleben, die alle ihre eigene musikalische Sprache sprechen: das Odeon Jugendsinfonieorchester versprüht Feuer und Begeisterung für sinfonische Musik, das  Duo Molede verzaubert sein Publikum mit eigenen Kompositionen, Olha Dotsenko entführt uns in die Welt der Tasteninstrumente. 
Um eine solche eigene Musiksprache zu entwickeln bedarf es vor allem der Fähigkeit, aufeinander zu hören, gemeinsam zu atmen oder sich einzulassen. Erst dann kann Musik gelingen.  In einem Livekonzert  bewegen sich die Musiker gemeinsam am Abgrund. Die Unachtsamkeit einer/s Einzelnen kann die Musik zum Absturz bringen. Musik macht wachsam, unterscheidungsfähig und kritisch. Alle sind füreinander verantwortlich. Nikolaus Harnoncourt schreibt des Weiteren im oben zitierten Text: „ihre unsichtbare Macht ist gewaltig und gefährlich, ihre Wirkung subversiv. Deshalb haben Machthaber immer wieder versucht, sich ihrer zu bedienen. Ohne Erfolg. Denn die Kunst ist stets oppositionell und souverän, sie lässt sich weder zähmen, noch einverleiben. Sie ist eine Sprache des Unsagbaren – die aber manchen letzten Wahrheiten eher nahe kommt als die Sprache der Worte“. Immer wieder in der Geschichte waren Musiker*innen im Widerstand, sie machen Musik, allen Gewalten zum Trotz. Sei es in den Konzentrationslagern des Naziregimes oder während der der Revolution in Estland/Lettland/Litauen in den 1980er Jahren („Singende Revolution“).
Bei den Iffeldorfer Meisterkonzerten wünsche ich Ihnen auch 2026 wieder viele magische Momente!
Ihre
Andrea Fessmann
Vorsitzende "Kulturbegegnung an den Osterseen e.V."
Künstlerische Leiterin der IFFELDORFER MEISTERKONZERTE